Die Bausparkassen sind gerade dabei ihre Bauspartarife weiter zu optimieren und dem jetzigen Zinsniveau anzupassen. Nachfolgend erläutere ich Ihnen kurz was es für Tarife gibt, welcher Tarif sich für wen lohnt, was sich momentan ändert und wie man als zukünftiger Bauherr, aber auch als Immobilieneigentümer davon profitieren kann...
Die meisten Bausparkassen bieten mindestens 4 Tarife an:
- einen Spartarif für diejenigen, die kein Darlehen aufnehmen möchten, sondern "nur" Geld sparen möchten und das sicher und mit einer annehmbaren Gesamtverzinsung (Zinsen + Boni + staatliche Förderungen - damit meist besser als Bankangebote).
- einen Mischtarif, für diejenigen, die noch nicht genau wissen, ob sie das Bauspardarlehen mal in Anspruch nehmen möchten (nicht ganz so gute Verzinsung wie der Spartarif - dafür aber attraktive Darlehenskonditionen).
- einen oder mehrere Finanzierungstarife für diejenigen, die vohaben in der Zukunft ein günstiges Darlehen aufzunehmen (meist sehr geringer Zinssatz in der Ansparphase - dafür aber auch ein sehr geringer Zinssatz in der Darlehensphase
- einen Wohnriestertarif für diejenigen, die die staatlichen Riesterzulagen nutzen möchten.
Wer "nur" sparen möchte und nach höheren Zinsen strebt, als die Banken anbieten sollte sich bezüglich der Tarife 1 und 2 beraten lassen. Gern können wir dazu einen Termin vereinbaren.
Im Folgenden möchte ich jedoch näher auf die Tarife 3 und 4 eingehen, weil diese gleichermaßen sowohl für den künftigen Bauherren als auch für den Eigenheimbesitzer interessant sein könnten. Ob nun der (normale) Finanzierungstarif oder der Wohnriestertarif interessanter für den Einzelnen ist, das hängt von der persönlichen Situation ab und sollte ebenfalls in einem Beratungsgespräch geklärt werden.
Die Tarife 3 un4 eignen sich hervorragend für:
- die Ansparung von (Eigen-)Kapital für den Kauf oder den Bau einer Immobilie. Das Interessante daran ist, dass die Bausparkassen bereit sind in den zweiten Rang zu gehen mit ihrem Bauspardarlehen. Damit steht man gegenüber einer finanzierenden Bank - trotz Bausparkredit viel besser da, weil der Bausparkredit von der finanzierenden Bank quasi wie Eigenkapital angesehen wird. Voraussetzung ist natürlich, dass die monatliche Belastung im Rahmen bleibt... Nachfolgend ein Beispiel: Sie haben einen Bausparvertrag über 50.000 € abgeschlossen und im Laufe der Zeit 20.000 € angespart. Beim Kauf einer Immobilie nutzen Sie das Bauspardarlehen, d.h. Sie bringen 20.000 € Eigenkapital + die zugeteilten 30.000 € Bausparkredit - also insgesamt 50.000 € in die Finanzierung mit ein. Für die finanzierende Bank bedeutet das, dass Sie praktisch 50.000 € Eigengeld mit einbringen, weil die Bausparkasse bereit ist, hinter die finanzierenden Bank in den zweiten Rang zu gehen. Das führt dazu, dass sich der Beleihungsauslauf verbessert und Sie wahrscheinlich deswegen einen besseren Zinssatz bekommen, als wenn Sie "nur" die 20.000 € Eigenkapital eingebracht hätten. Auch wenn Sie erst 10.000 € angespart haben, so können Sie (wenn der Tarif es erlaubt) den Bausparvertrag teilen - z.B. in eine Tranche von 25.000 € Gesamtsumme. Das bedeutet, Sie bekommen zu Ihrem bereits angesparten 10.000 € Eigenkapital noch einmal 15.000 € Bausparkredit dazu - die Bausparkasse geht wieder in den hinteren Rang - für die finanzierende Bank zählt das wieder wie 25.000 € Eigenkapital, weil für diese 25.000 € allein die Bausparkasse haftet. Damit wird vielleicht eine Finanzierung erst möglich...
- zur Zinsabsicherung - also um Vorsorge zu treffen für die zinsgünstige Absicherung bereits bestehender Kredite. Gerade bei dem heutigen niedrigen Zinsniveau weiß man nie, welches Zinsniveau Sie erwartet, wenn der Kredit ausläuft. Durch zusätzliches Ansparen eines Bausparvertrages kann man sich für den Restkredit heute schon ein zinsgünstiges Darlehen sichern. Allerdings ist das ein zusätzlicher finanzieller Aufwand, den man sich auch leisten können muss. Die Bausparkassen bieten oft Möglichkeiten an, statt zu tilgen die gesamte Summe in einen Bausparvertrag zu stecken und dann nach 10 bis 15 Jahren das ganze Darlehen mit dem dann zuteilungsreifen günstigen Bauspardarlehen abzulösen. In Zeiten eines hohen Zinsniveaus war es aber meist günstiger das Darlehen direkt zu tilgen, als den Umweg über einen Bausparvertrag zu nehmen. Je niedriger das Zinsniveau jedoch wird, um so interessanter wird auch diese Lösung. Noch besser ist es jedoch, bereits 1 - 2 % zu tilgen und zusätzlich freie Gelder in einen Bausparvertrag zu stecken, um dann die Restsumme (oder wenigstens einen Teil davon) günstig ablösen zu können. Ist zum Termin, wenn die Anschlussfinanzierung benötigt wird das Zinsniveau weiterhin günstig, wird also der Bausparkredit gar nicht gebraucht, dann kann man das Guthaben + evtl auch den Bausparkassenkredit nutzen, um erste Reparaturen an der Immobilie vorzunehmen und/oder um sich weitere Wohnwünsche (vom Wintergarten über den Kamin bis zur Photovoltaikanlage) zu erfüllen. Insofern halte ich diesen Weg für den Königsweg. Besonders günstig wird die Zinsabsicherung, wenn man ein starres Darlehen hat, bei dem keine Sondertilgung möglich ist (z.B. KfW-Kredite). Da kann man durch die Absicherung bis zur Hälfte der Zinsen einsparen - je nachdem, wie hoch das Zinsniveau in der Zukunft ist...
- einen "Krankenschein für das Haus" - denn irgendwann kommt auch ein neues Haus mal in die Jahre und benötigt eine Aufbesserung oder Modernisierung. Da sind diejenigen gut beraten, die jeden Monat einen kleinen Betrag zurückgelegt haben - dafür eignet sich hervorragend ein teilbarer Bausparvertrag, den man alle 5 bis 10 Jahre in Anspruch nehmen kann, um die Immobilie wieder aufzufrischen. Spätesten, wenn man die Immobilie mal verkaufen möchte wird sich das beim erzielbaren Preis bemerkbar machen...
Gerade jetzt - Ende 2013 und Anfang 2014 haben einige Bausparkassen ihre Tarife noch einmal umgestellt.
Für die Spartarife bedeutet das, dass die Zinsen, die zu erzielen sind, nicht mehr so gut sind, wie vielleicht noch vor 2 oder 3 Jahren. Aber immerhin beträgt die Grundverzinsung 0,75% bis 1,00%. Hinzu kann man - abhängig vom jeweiligen Zinsniveau noch Zins- und Sparboni erhalten in unterschiedliche Höhe. Zur Zeit sind das etwa 0,5% bis 0,75% zusätzlich, die jährlich berechnet und dann aufgeschlagen werden, wenn man eine gewisse Spardauer erreicht hat und das Bauspardarlehen nicht in Anspruch genommen hat (meist nach 7 Jahren). Hinzu können noch staatliche Förderungen kommen (Wohnungsbauprämie, Prämien für vermögenswirksame Leistungen) und/oder ein Zuschuß des Arbeitgebers zu den vermögenswirksamen Leistungen.
Sollte das Zinsniveau jedoch in den nächsten Jahren steigen, so steigt auch die Höhe der Boni. Insofern sind die heutigen Spartarife wesentlich flexibler als frührere Tarife, die meist nur einen starren Zinssatz hatten und deswegen bei sinkenden Zinsen für die Bausparkassen zum Problem wurden - bei steigenden Zinsen waren sie für die Sparer nicht mehr interessant. Das ist jetzt nicht mehr so drastisch.
Die Verzinsung war ja bei den Finanzierungstarifen ohnehin immer schon recht niedrig - oder besser gesagt - vergleichsweise mickrig. Mittlerweile haben sich diese Tarife derart entwickelt, dass man bei dem derzeitigen Zinsniveau die Zinszahlung praktisch einstellt, denn nichts weiter bedeuten die jetzigen 0,1% bis 0,25%, die von den Bausparkassen nur noch gezahlt werden in diesen Tarifen.
Im Gegenzug bekommt man dafür aber auch sehr niedrige Darlehenszinsen - und das ist ja auch der Sinn und Zweck dieser Tarife. Die Kassen bieten mittlerweile Zinsen von 0,90% bis 3,35% an. In einigen Tarifen kann man zwischen 2 oder 3 Zinsvarianten auswählen. Dabei gilt: Je niedriger der Zins gewählt wird, um so schneller muss das Darlehen zurück gezahlt werden - also um so höher die monatliche Tilgungsrate. Außerdem gilt, je mehr und je länger man angespart hat, um so höher ist de Bewertungszahl, um so mehr Darlehen kann man in Anspruch nehmen. Außerdem hängt davon die Höhe der Tilgungsrate ab.
Alles in allem kann man aber sagen, dass damit das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Noch niedriger kann es nicht nach unten gehen. Insofern ist es klug, sich in der nächsten Zeit diese günstigen Zinsen für die Zukunft zu sichern - je nach Bedarf.
In den letzen 5 bis 6 Jahren ist es immer wieder passiert, dass die Bausparverträge meist umsonst angespart wurden, weil das Zinsniveau so weit gesungen ist, dass die versprochenen Bausparzinsen höher waren, als das Zinsniveau am "normalen" Baugeldmarkt. Dieses Szenario wird mit diesen neuen Tarifen definitiv der Vergangenheit angehören. Gerade im langfristigen Bereich ist zu beaobachten, dass das Zinsniveaus langsam aber stetig wieder ansteigt. Es wird sich in Zukunft mit diesen neuen Tarifen immer lohnen einen angesparten zuteilungsfähigen Bausparvertrag auch in Anspruch zu nehmen.
Gern berate ich Sie, ob für Sie ein Bausparvertrag Sinn macht. Dabei habe ich für jede Tarifvariante die besten Angebote, denn nicht jede Bausparkasse ist in allen Tarifen wirklich gut.
Auch bei Neufinanzierungen wird die Zinssicherung von mir immer als eigenständige Variante mit angeboten - Sie können dann selbst entscheiden, inwieweit so eine Lösung für Sie Sinn macht oder nicht.
Selbstverständlich gilt auch weiterhin - empfohlen wird nur das, was auch wirklich sinnvoll ist - und das sieht man bei meinen Variantenvergleich immer! Lassen Sie sich also beraten und verschiedene mögliche Varianten vorlegen. So ist sicher gestellt, dass Sie tatsächlich die Möglichkeit haben, sich für die richtige Variante und den besten Tarif zu entscheiden.
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Maximilian (Donnerstag, 08 Mai 2014 11:50)
Ein sehr informativer Artikel. Ich informiere mich gerade über die unterschiedlichen Anlagemöglichkeiten, da ist dieser Artikel hier schon eine sehr große Hilfe.